GESCHICHTE DER KÖStV FRUNDSBERG

Von Mag. Thomas Bischof v/o Hermes

1900/01-1918 : DIE ANFÄNGE – Von der Gründung zum 1. Weltkrieg

Schon zu Beginn des Jahrhunderts war Schwaz eine typische Studentenstadt.


Trotz oder gerade wegen des Mangels an eigenen höheren Unterrichtsanstalten bevölkerte die Schwazer Jugend die Bildungsstätten anderer Orte und stellte um 1900 (gemäss den Angaben des Stadtarchivs) einen höheren Prozentsatz Studierender als jede andere Stadt in Tirol.
Diese Studenten besuchten vor allem die Gymnasien in Hall (Leopoldinum), Brixen (Vincentinum = Vorläufer des Paulinums) und Innsbruck (Lehrerbildungsanstalt), sowie natürlich  die Universität Innsbruck . Die damals noch relativ weiten und beschwerlichen Anreisewege zu den Bildungsanstalten führten dazu, dass diese Studenten während des Schuljahres nicht in Schwaz weilten - die Schul- oder Universitätsferien aber dafür voll in ihrer Heimatstadt auslebten. So fand sich daher  in den Ferien ein stets grösser und immer bunter werdender Studentenkreis zusammen und diese Tatsache führte gemeinsam mit den Erfahrungen, die die Studenten aus ihren Studienorten mitbrachten zur Gründung der Frundsberg.
Über die eigentliche Gründung und das Gründungsdatum gibt es unterschiedliche, sich widersprechende Angaben und es können daher darüber nur Vermutungen angestellt werden. Am wahrscheinlichsten ist, dass man die Gründung der Frundsberg nicht als Gründungszeit“punkt“ , sondern als dynamischen Prozess ansehen muss, der erst später im nachhinein zu einem statischen Gründungstermin (dem 15.8.1900) umfunktioniert wurde.
Gesichert ist, dass die Frundsberg als  „Ferialverbindung katholischer Studenten von Schwaz und Umgebung-Frundsberg“, als nicht-farbentragender Studentenverband von den folgenden Schwazer Studenten gegründet wurde:

 

  • Hans KELLERER v/o Armin (Gründungssenior)
  • Josef DANLER v/o Pips
  • Otto REITER v/o Rollo
  • Hans RIEPLER v/o Schund
  • Hans ARNOLD v/o Jörg
  • Luis ARNOLD v/o Lui       und
  • Albin GUGGENBICHLER v/o Markolf .

Als nicht-farbentragende Studentenverbindung besass die Frundsberg bereits

  • die im Gründungsstadium festgelegten Farben (grün-gold-rot) ,
  • einen eigenen Wahlspruch  „Viel Feind, viel Ehr“  (Wahlspruch von Jörg v. Frundsberg)
  • ein Wappen und
  • den heute noch so aussehenden Verbindungszirkel (angelehnt an den Zirkel der „Tyrolia - Innsbruck“ , deren Mitglied der Gründungssenior war).

Couleur und Farbenband gab es hingegen noch nicht (Zeichen der Frundsbergzugehörigkeit waren „vom Goldschmied Rappl“ eigens angefertigte Abzeichen, welche im Knopfloch getragen wurden).

Zwei Gründe waren es vor allem, die zur Entstehung der Frundsberg geführt haben und die als Ziele der Verbindung Vorrang hatten:

  • Die Zusammenfassung und Eingliederung aller gleichgesinnten (katholischen) Studenten von Schwaz und Umgebung in die Frundsberg  und
  • Die Ferialzeit „mit all Ihrer Schönheit und Romantik, mit all ihrem Frohsinn und Kurzweil“ (Festrede 50. Stiftungsfest) zum Gemeinschaftserlebnis werden zu lassen.

Frundsberg wurde als Ferialverbindung gegründet - das heisst, dass Verbindungs -veranstaltungen ausschliesslich in den Schul- oder Universitätsferien stattfanden und die Verbindungsamtsträger (jeweils gewählt Anfang September für ein Jahr) nur in den Ferien ihr Amt ausübten. Der Charakter einer Ferialverbindung brachte es mit sich, dass die Frundsberg anfangs eher einem gemütlichem, kleinem und übersehbarem Freizeitverein glich als einer hochprofessionellen Studentenverbindung. Auch eine Studentenbude im heutigen Sinn gab es noch nicht - die Studentenutensilien wurden in einem Kasten des „Gasthof Kappe“ aufbewahrt.

Man unternahm in diesen ersten Verbindungsjahren Wanderungen in die nähere und weitere Umgebung, „Preißkegelveranstaltungen“ im Gasthof Mondschein, Achenseefahrten mit Pferden- Kutsche und ausreichend Proviant (Kosten um die 10 Kronen) und grossangelegte Kaiserkommerse , Fussballspiele und Radveranstaltungen - aber auch schon Kneipen (mit Branderung und Burschung) und alle Arten von Conventen fanden regelmässig statt.

Im Jahre 1911 konnte man am 20.8.1911 das 10.Stiftungsgfest (!!) in aller Würde begehen, welches aus einem Feuerwerk (am Kommersvorabend), dem Festkommers im Gesellenvereinssaal (heutiges : Kolping)  und einem Ausflug nach Terfens bestand.

In den ersten vierzehn Jahren ihres Bestehens rekrutierte sich die Frundsberg fast ausschliesslich aus Studenten der Gymnasien in Brixen, Hall und der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck. Da die Mitgliederwerbung frühzeitig einsetzte und sehr wirkungsvoll betrieben wurde , wurde aus einem kleinem aber lustigem Häuflein (1909: 9 Aktive) , langsam eine grössere und feste Gemeinschaft (1914: über 30 Aktive).

Einen ersten Einbruch in das harmonische und friedliche Studentenleben brachte der erste Weltkrieg von 1914-1918. Der Krieg konnte die junge, aufstrebende Frundsberg zwar nicht in die Knie zwingen, bedeutete aber dennoch einen grossen Einschnitt und tiefe Wunden . 

Die trostlosen Verhältnisse der Nachkriegsjahre brachten die Verbindung bis an den Rand der Auflösung. Die Frundsberg verdankt ihr Wiedererstehen unter anderen vor allem dem tatkräftigem Eingreifen von Josef Ettel v/o Eggi ,  Eduard Pfister v/o Pips , Josef Maister v/o Smedes und Alfons Weissgatterer v/o Gunther .